Um (fast) das ganze Jahr frische Blüten aus dem eigenen Garten schneiden zu können und vor allem auch sehr abwechslungsreiche Sträuße, Gestecke und Kränze zu binden, braucht es am besten ganz unterschiedliche Pflanzen aus verschiedenen Familien. Ich habe sie mal in sieben Kategorien eingeteilt, um eine Übersicht zu schaffen und die Planung und Auswahl zu erleichtern. In jeder Kategorie gibt es ganz unterschiedliche Blumensorten und für welche man sich entscheidet, ist abhängig vom Platz, vom Standort und auch vom Budget und der Zeit, die man investieren möchte.
1. Einjährige
Einjährige Schnittblumen zieht man aus Samen. Aus einem kleinen Saatgut-Päckchen für 3 Euro kann man oft bis zu 100 Pflanzen ziehen. Es ist also sehr günstig, braucht aber etwas Zeit, die es für die Anzucht benötigt. Das tolle an Einjährigen ist zum einen, dass man nach Herzenslust aus einem riesigen Angebot auswählen kann. Man kann sich für sehr wenig Geld total ausprobieren und im nächsten Jahr einfach alles wieder anders machen (Notizen machen!). Zum anderen kann man mit Einjährigen auf kleiner Fläche sehr viel ernten, siehe hierzu den Artikel Versetzte Aussaat.
Dabei gibt es die Unterscheidung zwischen Coolflowers, Zweijährigen und Sommerblühern, sowie One-Hit-Wondern und Cut-And-Come-Again. Das ist als Grundlagenwissen super hilfreich bei der Planung.
Die ersten Einjährigen (z.B. Islandmohn, Levkojen) blühen ab Ende April und die letzten (z.B. Löwenmäulchen, Ringelblumen) blühen bis in den Dezember.
Meine Favoriten: Rittersporn “Earl Grey”, Löwenmäulchen “Madame Butterfly”, Cosmea “Cupcake”, Zinnea “Bennarys Giant White”, Kornblumen, Orlaya und Wicken.
2. Frühlingsblüher
Frühblüher sind Knollen oder Krallen, die meist mit der richtigen Pflege jedes Jahr wieder kommen. Sie werden im Herbst gepflanzt und blühen zwischen Anfang März und Mai, wenn sonst kaum andere Blumen blühen. Sie sind unverzichtbar in einem Schnittblumengarten und füllen die Beete und Vasen zu einer Zeit, wo man die größte Sehnsuch danach hat.
Die bekanntesten sind Tulpen (kommen nicht wieder) und Narzissen (vermehren sich). Schön sind auch Hyazinthen, kleine Traubenhyazinthen oder Schachblumen. Aber meine unangefochtene Nummer eins in atemberaubender Schönheit sind Anemonen und vor allem Ranunkeln.
3. Stauden
Stauden brauchen viel Platz, weil sie oft nur einmal im Jahr für wenige Wochen blühen, aber ich habe sie zu Beginn meiner Gartenplanung völlig unterschätzt. Denn wo Einjährige mal bei der Aussaat nicht keimen, vertrocknen, von Schnecken gefressen werden oder sonstwie ausfallen, sind Stauden total verlässlich und bilden das Grundgerüst eines jeden Schnittblumengarten. Sie machen auch viel weniger Arbeit: man pflanzt sie einmal im Frühling oder Herbst und sie kommen jedes Jahr aufs Neue wieder und vergrößern sich, so dass sie irgendwann geteilt werden können. Heimische Stauden halten Hitze und Frost aus, kommen auch mal ohne Wasser zurecht und sind meist schneckensicher (außer Lupinen und Delphinium…).
Zudem haben sie oft größere Blüten als Einjährige und jeben jedem Strauß Fokus, Symmetrie, Struktur und Ruhe. Eine Staude kostet meist um die drei Euro, man pflanzt sie zu mehreren, um ein ruhiges Bild im Beet zu haben und auch besser ernten zu können. Es ist also eine größere finanzielle Ausgabe, als bei Saatgut, aber es lohnt sich total gerade am Anfang in viele verschiedene Stauden zu investieren.
Meine Favoriten: Lupinen, Chrysanthemen, Glockenblumen, Pfingstrosen, Phlox, Mutterkraut und Sterndolde.
4. Kletterpflanzen
Kletterpflanzen sind super: sie brauchen sehr wenig Platz, da sie ja vertikal wachsen und können total schön als Stilelement eingesetzt werden. Ich nutze sie als Sichtschutz, zum Beranken des Gartenhäuschens und an Bambus-Tipis. Meine Lieblinge sind Wicken. Sie haben so feine, feenartige Blüten und einen angenehmen Duft. Grundsätzlich gibt es staudenartige Kletterpflanzen, die also jedes Jahr wieder kommen, wie Clematis oder Hopfen und einjährige, wie Wicken und Kapuzinerkresse.
5. Blühende Sträucher
Sträucher oder auch kleine Bäume haben oft sehr interessante Blüten und auch Formen. Die Äste sind lang, man kann damit große Sträuße bereichern oder sie einzeln in die Vase stellen. Im Garten dienen sie als Sichtschutz, Stilelement und vor allem als Windschutz. Mit Sträuchern oder kleinen Hecken kann man geschützte Räume schaffen, in denen wärmeliebende Blumen besser gedeihen. In Sträucher muss man am besten sehr früh investieren, weil sie oft mehrere Jahre brauchen, um wirklich groß zu wachsen und um sie zu beschneiden.
Viele Sträucher bilden zuerste Blüten und dann anschließend Beeren oder anderes Obst. Bei Sträuchern ist es mir ganz wichtig, dass ich sehr vorsichtig schneide und niemals zu viel, so dass auch für alle Insekten genug bleibt. Man kann auch die blütenlosen Äste schneiden und hat so stabilisierendes Grün für Arrangements. Himbeeren eignen sich hierfür auch besonders gut, aber das bringe ich nicht übers Herz, weil wir uns das ganze Jahr schon auf die leckeren Beeren freuen.
Meine Favoriten: Flieder, Jasmin, Schneeball, Zierpflaume, Zierapfel und Zierkirsche.
6. Sommerknollen
Genau wie Frühblüher werden Sommerknollen in die Erde gepflanzt und aus ihnen erwächst die Blume. Doch eben nicht im Herbst, sondern erst im Frühling nach den letzten Frösten, da sie nicht frosthart sind. Sie müssen auch im Herbst nach der Blüte in den meisten Klimazonen wieder ausgebuddelt und eingelagert werden. Die berühmtesten Sommerknollen sind wohl die Dahlien, die wirklich in keinem Garten fehlen dürfen! Es gibt aber auch Lilien oder Gladiolen. Mit den beiden habe ich jedoch kaum Erfahrung. Mein Garten und Herz gehört den Dahlien…
7. Rosen
Rosen habe ich die ersten Jahre völlig ignoriert. Sie waren für mich pink oder rot und einfach uninteressant. Bis ich über Floret Flowers die wunderbaren gefüllten und mehrmals blühenden Rosen von David Austin entdeckte. Ich war schockverliebt und habe sofort in zehn Pflanzen investiert. Sie wachsen langsam, es lohnt sich also, den Schritt gleich früh zu machen. Rosen brauchen wenig Pflege und auch der Schnitt ist recht unkompliziert.
Rosen gib es zwar im Blumenladen, aber eben keine so wunderbar duftenden, eleganten wie die David Austins. Eine echte Rarität und in so großer Auswahl, dass die Entscheidung kaum zu treffen ist…
Meine Favoriten: Queen Of Sweden, Lady Emma Hammilton, Princess Alexandra Of Kent und Claire Austin.
14 Kommentare
Maike
5. Februar 2021 at 9:40Hi Katharina,
vielen vielen Dank für die Übersicht! Ich bin noch blutige Anfängerin beim Garteln und lese mich Stück für Stück durch deinen klasse Blog. Ich plane nun meinen Garten ganz dolle umzugestlaten und da hilft mir diese Übersicht voll! Nun schaue ich mich mal nach blühenden Sträuchern und Rosen um 🙂
Vile Grüße! Maike
Katharina
5. Februar 2021 at 9:45Liebe Maike,
das freut mich sehr! Dann ganz viel Spaß beim Suchen und Finden 🙂
Franziska
5. Februar 2021 at 9:41Liebe Katharina,
ich habe mal eine Frage zu den blühenden Sträuchern: sind die auch im Winter grün? Oder verlieren die alle ihr Laub? Ich möchte als Sichtschutz so eine schöne blühende Hecke pflanzen, ind er ich dank deiner Tipps auch Blumen schneiden kann.
Viele Grüße!
Katharina
5. Februar 2021 at 9:51Liebe Franziska,
die die ich genannt habe verlieren ihr Grün. Die Blätter behalten tun Hibiskus und Kamelien. Die sind nicht gut für den Schnitt, aber eben auch ein schöner Sichtschutz im Winter. Ich bin da aber kein Profi – vielleicht gibt es noch andere schöne wintergrüne Sträucher 🙂
Viele Grüße,
Katharina
Maren
21. Februar 2021 at 12:52Vielen Dank für diese schöne Übersicht. Das hilft sehr, die Gedanken zu ordnen und in die Planung einzusteigen. Mal wieder ein tollre Artikel!
Maren
Katharina
3. März 2021 at 10:33Das freut mich sehr 🙂
gartenideengarten
3. März 2021 at 10:14Sehr schöne Übersicht, ich freue mich darüber. Danke für das Teilen.
Katharina
3. März 2021 at 10:35Vielen Dank, das freut mich auch sehr!
Jasmin
5. März 2021 at 7:47Wirklich schöne Übersicht, alles drin und man bekommt für sich nochmal so eine Klarheit in der Gartenplanung. DANKE!
Katharina
5. März 2021 at 7:51Das freut mich 🙂
Desiree
12. Februar 2023 at 12:31Hi, ich bin zwar kein Kenner, aber wenn man bei den Tulpen nach der Blüte NUR die Köpfe abschneidet und den Rest natürlich verrotten lässt, was leider sehr hässlich ist, blühen sie das darauf folgende Jahr wieder. Weil bei dir steht Tulpen kommen nicht wieder ..
Lg Desiree
Katharina | Aus dem Garten
13. Februar 2023 at 21:44Liebe Desiree,
es gibt Tulpen, die wieder kommen, die gibt es in meinem Garten auch. Dafür muss man das Laub stehen lassen. Allerdings kommen eben nicht alle wieder, vor allem die gefüllten oder besonderen Züchtungen sind sehr empfindlich. Zudem habe ich fest gestellt, dass sie meist im zweiten Jahr nicht mehr so üppig blühen.
Ganz liebe Grüße
Katharina
Pascale
21. Februar 2023 at 21:17Hallo an alle BlumenLiebhaberinnne
Ich finde einfach keinen guten BioBlumenSamen anbieter in Deutschland der auch ausgefallene Saat anbietet. Gibt es da Tips in dieser Runde 🙂
Danke
Katharina | Aus dem Garten
24. Februar 2023 at 14:36Hallo Pascale, das ist leider wirklich ein Problem und außer Bingenheimer gibt es nicht wirklich etwas, glaube ich. Aber es werden aktuell viele Sorten getestet und ich hoffe, bald gibt es mehr Auswahl. Für mcih ist ein guter Kompromiss konventionelles Saatgut zu kaufen und dann meine Samen, wenn möglich, selbst zu nehmen und auszusäen.