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Anzucht von Schnittblumen im Februar

Die Samen rascheln in den Tütchen…

So ganz langsam kribbelts in den Fingerspitzen, es entstehen erste, wage Visionen eines bunten Blumenmeers und ich höre die Samen in den Tütchen rascheln… Der tiefste Winter scheint vorbei und die Freude auf den Garten regt sich leise.

Vor neun Jahren, als ich mit dem Anbauen von Schnittblumen begann, konnte mir die Anzucht gar nicht früh genug los gehen: ab Anfang Januar säte ich Coolflowers in der Küche aus und stapelte die kleinen Setzlinge in einem hohen Regal voll mit künstlichem Licht. Im März setzte ich die Pflänzchen ins Beet, schützte sie gut mit Vlies und Folie und bereits im Mai blühte es bunt und schön.

Das war natürlich super, denn je früher ich große Mengen an Blumen schneiden konnte, um so eher startete mein Verkauf auf dem Wochenmarkt und ich konnte auch Hochzeiten im Mai schon dekorieren.

Den Rhythmus der Natur respektieren

Doch nachdem ich mich entschieden hatte, Blumen nicht mehr für den Verkauf anzubauen, sondern “nur noch” für mich, meine Begeisterung und um mein Wissen weiterzuegeben schien mir diese “künstliche Verfrühung” immer unpassender.

Ich möchte meinen Garten so nehmen, wie er ist. Ich möchte die Kreisläufe und Rhythmen der Natur respektieren und wertschätzen. Es hat alles seinen Sinn und es ist nicht an mir, allmächtig einzugreifen. Also säte ich Sorte für Sorte später später aus und ich fand meinen ganz eigenen perfekten Aussaat-Jahresplan – eine “geschmeidige Anzucht-Logistik” (den erkläre ich ganz ausführlich und mit übersichtlicher PDF Tabelle in meinem Online-Workshop).

Doch eine Sorte ist für mich geblieben: Levkojen

Levkojen bilden in meinem Garten eine Ausnahme, da ich sie nicht bereits im September mit den anderen Coolflowers aussäen kann. Sie tolerieren zwar Kälte und mögen es kühl, aber sie kommen nicht gut mit Frösten zurecht. Sobald es unter Null Grad wird, mickern sie vor sich hin und wollen nicht mehr richtig wachsen. Für die Herbstaussaat von Levkojen bräuchte ich ein Gewächshaus mit Frostwächter, was ich nunmal nicht habe.

Eine Aussaat im März mit allen anderen Coolflowers kommt allerdings auch nicht in Frage, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass es den Levkojen im Frühling schnell zu warm wird. Ab Juni verblühen sie schneller und spät gepflanzt bleiben sie bei mir auch kleiner und entwickeln keine so wunderschönen, üppigen Blütenrispen.

Deswegen gibt es für mich nur eine Option, wenn ich Levkojen im Blumengarten möchte: eine Aussaat zwischen Mitte Januar und Mitte Februar im Haus.

Künstliches Licht

Das Tageslicht reicht für das natürliche Pflanzenwachstum in meinen Breitengraden erst ab dem 20.3. aus. Das bedeutet, dass ich für das gesunde Wachstum von Levkojen im Februar und bis Mitte März in die Trickkiste greifen muss: ich spendiere den kleinen Pflänzchen ein paar extra Stunden künstliches Sonnenlicht.

Dank meiner Konstruktion kann ich die kleinen Pflanzen problemlos tagsüber rausstellen und abends wieder unter das Licht stellen. Im Februar beträgt das Tageslich ca. neun Stunden. Da gibt es also noch drei Stunden extra Licht. Je länger die Tage werden, um so kürzer brennen die Lampen, bis die Levkojen dann ab dem 20. März ganz draußen bleiben. Ab Mitte April pflanze ich sie dann ins vorbereitete Beet.

Die Konstruktion für das Licht, das Auspflanzen, Schützen mit Vlies sowie die Ernte, die Erntezeitpunkte und das Binden zeige ich auch ganz ausführlich und Step-by-Step im Workshop.

Für mich ist das ein guter Kompromiss: ja, alles hat seine Zeit, aber ein kleiner Griff in die Trickkiste darf auch sein.

Wie ist es denn bei dir im Blumengarten? Gibt es eine Sorte, auf die du nicht verzichten möchtest und der du eine “besondere Behandlung” zukommen lässt?

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2 Kommentare

  • Antworten
    Sandra
    17. Februar 2023 at 10:30

    Liebe Katharina,
    ich liebe deinen Blog! Und deinen Newsletter! Sehr sehr oft wende ich mich an deine Seite, um nochmal nachzuschauen, wie du die Dinge anpackst, wenn ich im Zweifel bin. Es ist alles so klar sortiert und erklärt, dass ich ganz schnell finde, was ich suche. Und die schönen Bilder machen so viel Lust aufs Gärtnern!
    Kann man auf deinen Newsletter eigentlich direkt antworten, oder ist das eher lästig für dich?
    Liebe Grüße und vielen Dank für deine tolle Arbeit!
    Sandra

    • Antworten
      Katharina | Aus dem Garten
      17. Februar 2023 at 11:05

      Liebe Sandra,
      vielen, vielen Dank für deine Worte – das freut mich riesig, denn genau dafür soll mein Blog ja auch da sein 🙂
      Du kannst gern direkt auf meinen Newsletter antworten, wenn es eine persönliche Frage ist. Wenn deine Frage, bzw. meine Antwort auch anderen GärtnerInnen weiterhilft, ist es praktischer sie hier auf dem Blog zu teilen. Dann können auch andere mitlesen 🙂
      Ganz liebe Grüße
      Katharina

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