Wenn man einmal vom Dahlienfieber angesteckt wurde, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass die Sammlung an Dahlien Jahr für Jahr wächst und ein Ort gefunden werden muss, an dem die Knollen über den Winter lagern können.
Diese sind nämlich nur bedingt frosttolerant und bei einem feuchten Winter mit sehr eisigen Temperaturen können sie in der Erde erfrieren. Ich möchte hier aber direkt vorab sagen: ich lasse jedes Jahr mehr Dahlienknollen einfach in der Erde und bisher sind tatsächlich alle wieder gekommen! Dazu gleich mehr.
In diesem Artikel stelle ich zwei Methoden vor, wie du deine Dahlien überwintern kannst:
1. Einlagern
Um Dahlienknollen über den Winter einzulagern, muss man sie ausgraben. Das tut man im späten Herbst, wenn die Dahlien verblüht sind und die ersten Fröste da sind. Das ist hier bei uns im Norden meist Ende Oktober, Anfang November der Fall. Sobald es im Blumengarten eine Nacht unter Null Grad war erkennt man dies sofort an den Dahlienpflanzen: das Laub wird sofort schwarz und matschig.
Nun schneidet man das Laub eine handbreit über der Erde ab und achtet darauf, dass die Beschriftung an der Knolle bleibt, wo der Name, evtl auch Höhe und Blütenform sowie -farbe vermerkt sind. Nur so kann man im kommenden Frühling wieder gezielt pflanzen und mit den Dahlien und Farbkombinationen gestalten.
Kurzer Tipp: die Beschriftung der Dahlien erfolgt während der Blüte. Sobald sie verblüht sind besteht kaum noch eine Chance, die Sorte zu erkennen – und sie sich vom Standort her zu merken hat bei mir leider noch nie funktioniert…
Das Laub geht auf den Kompost oder bleibt einfach bis zum Frühjahr auf dem Beet liegen. Die Dahlienknolle wird nun mit einer Grabegabel aus der Erde geholt. Dafür sticht man je nach Größe der Pflanze zwischen ca. 20 und 30cm vom Stängel entfernt in die Erde und hebt die Knolle vorsichtig heraus. Dabei ist es wichtig die einzelnen Knollenteile nicht zu verletzen, da sonst schneller Feuchtigkeit eindringen kann, was zu Schimmel führt.
Ich schüttele die Erde nun nur sehr grob ab, da die getrocknete Erdkruste meinen Knollen als Schutz vor dem Vertrocknet dient. Ob du deine Knollen vorm Einlagern ganz sauber wäscht oder die Erde dran lässt, ist davon abhängig, wie hoch die Luftfeuchtigkeit in deinem Lager ist.
Die Knollen kommen nun in eine mit Zeitung ausgeschlagene Box oder Kiste, die Luftlöcher hat und keinen Deckel. Ich nutze die Bäckerkisten aus Plastikgitter, die es auch im Baumarkt gibt. Das funktioniert super, da man sie auch stapeln kann. Es sollten nicht zu viele Knollen übereinander gelegt werden, da sonst auch wieder die Gefahr von Schimmel besteht.
Ein guter Ort zum Lagern sind zb Garagen, Abstellräume, Carports oder der Keller. Wichtig ist, dass es nicht zu warm (nicht mehr als 12 Grad) oder zu kalt ist (unter 5 Grad) und dunkel. Ich schaue einmal im Monat in meinem Lager nach, ob alles in Ordnung ist, um evtl. Erde zu entfernen (bei zu viel Feuchtigkeit) oder die Dhalien dichter zu packen (bei zu viel Trockenheit).
Sobald die Umgebungstemperatur ab Mitte April ansteigt, zeigen die Knollen erste zarte Austriebe am Wurzelhals. Möchte man seine Dahlien für eine frühere Blüte vortreiben, nimmt man sie einfach schon ab März in die Wohnung.


2. Im Beet überwintern
Durch einen Zufall habe ich erkannt, dass meine Dahlienknollen doch unempfindlicher sind, als gedacht: im Mai zeigten sich plötzlich Dahlientriebe im Beet und ich stellte fest, dass ich sie ausversehen im Herbst dort vergessen hatte. In den darauffolgenden Jahren ließ ich immer mehr Knollen einfach in der Erde, um zu schauen, was passiert.
Ich decke die Erde über der Knolle dick mit Staudenschnitt, Laub und kleinen Ästen ab und siehe da: bisher ist noch keine einzige Dahlie in meinem Blumengarten erfroren! Selbst bei einem strengen Winter mit drei Wochen Dauerfrost überlebten sie und trieben kräftig und gesund ab Anfang Mai wieder aus.
Das ist natürlich super praktisch: ich habe nichts mehr zu tun, außer der Dahlie im Frühjahr eine ordentliche Portion Kompost aufzuerlegen und für eine kräftige Stütze zu sorgen. Und das Pinzieren darf natürlich auch hier nicht vergessen werden!
Mein Tipp
Der Vorteil daran die Dahlien in der Erde zu lassen ist klar: weniger Arbeitsaufwand! Kein Ausgraben, Lagern und Einpflanzen. Der Vorteil hingegen beim Einlagern: man kann die Knolle im Frühjahr vor der Pflanzung teilen und jedes Jahr neue Gestaltungen ausprobieren.
Ich mache mittlerweile eine Kombination aus Beidem: alle Dahlien, die ich in bestehende Staudenbeete integriert gepflanzt habe, bleiben in der Erde. Sie werden immer größer und kräftiger. Im März pflanze ich Coolflowers an die Stelle, wo sie später austreiben. So blühen im Mai bereits Mohn und Orlaya und die Dahlien verdecken dann ab Juni mit ihrem hübschen Laub die verblühten Einjährigen.
Alle Dahlien in den separaten Beeten grabe ich aus, sortiere manche Farben raus, lagere sie ein, teile sie im Frühjahr und probiere neue Kombinationen aus.

Bisher ist es noch ruhig hier...