Tipps

Nie wieder Unkraut jäten!

Und da schieben sie sich wieder unermüdlich aus der Erde: die Spitzen des Ackerschachtelhalms und die Triebe der Winde. Meine zwei größten Plagen im Garten. Ja, es soll Gärtner geben, die Unkräuter “Beikräuter” nennen – bei Winde und Schachtelhalm passt diese Bezeichnung aber so gar nicht.

“Ja, es soll Gärtner geben, die Unkräuter “Beikräuter” nennen – bei Winde und Schachtelhalm passt diese Bezeichnung aber so gar nicht.”

Blumen und diese beiden Pflanzen können nicht friedlich nebeneinander existieren, da bringt es nichts von Koexistenz zu sprechen. Sie sind aggressiv und sondern über ihre Wurzeln fiese Stoffe ab, wickeln sich um zarte Blümchen und nehmen allem Platz und Licht. Ihre Bekämpfung ist Sysiphosarbeit: kaum hat man sie tiefgründig ausgebuddelt schauen nebenan schon die nächsten Triebe hervor.

Bei Floret sah ich die Lösung dann zum ersten Mal:

Mulchfolie mit Löchern!

Material

Mulchfolie besteht aus dichtgewebten, schwarzen Kunststoffbändchen, die somit zwar wasser-, aber eben nicht lichtdurchlässig ist. So dringt Wasser an die Pflanzen, aber Keime von Unkraut hat kein Licht um zu wachsen.

Befestigung

Wenn man also sein Beet vorbereitet hat, legt man diese Folie darüber und befestigt sie ca. jeden Meter mit einem Erdnagel oder Hering. Ich benutze dazu selbstgebastelte Erdanker aus dickem, umhüllten Draht, den ich in etwa 25cm lange Stück kürze und zu einem „U“ biege. Diese Anker sticht man durch die Folie in die Erde und bisher haben sie hier noch jedem Sturm standgehalten.

Aufgabe

Sinn und Zweck dieser Folie ist es nun, sprießende Unkräuter im Keim zu ersticken, ohne den Boden stark bearbeiten zu müssen.. Denn auch wenn man sein Beet noch so gut durchkämmt und säubert, man übersieht doch ein winziges Wurzelstück der Winde oder des Ackerschachtelhalms oder es fliegen blitzschnell Samen anderer Unkräuter heran und machen es sich in der frischen Erde bequem. Keimen diese unter der Folie, sterben sie nach kurzer Zeit ab, da ihnen das Licht fehlt.

So nützt es beiden: der Gärtnerin und der Natur! Ich habe viel (!) weniger Arbeit über das Jahr und das Bodenleben kann ungestört machen, was es möchte. Den mit jedem Stich in die Erde, irritiert man Regenwürmer, Pilze und hundertausende von Bodenlebewesen. Ich nehme die Folie nur ab, um eventuell etwas Kompost oder Hornmehl aufzubringen und bin immer wieder ganz überrascht, wie toll und gesund die Erde darunter ist. Schwarz, feucht und nahrhaft.

“Sinn und Zweck dieser Folie ist es nun, sprießende Unkräuter im Keim zu ersticken.”

Die Löcher

Diese Folie hat Löcher. Meine habe mich mit 5cm Lochdurchmesser und einem Abstand von 20cm bestellt. Das ist für die meisten Schnittblumen genau das Richtige.

Möchte man Cosmea oder Rudbeckia hineinpflanzen empfiehlt sich ein Abstand von 30cm, geht aber auch mit dieser. Ich würde immer bei 5cm Lochdurchmesser bleiben, da je kleiner das Loch, desto weniger Unkräuter finden ihren Weg hindurch.

Ein weiterer Vorteil ist es, dass Feuchtigkeit sehr gut gehalten wird und sich der Boden durch die schwarze Oberfläche schneller erwärmt.

Man kann seine Tröpfchenbewässerung auch unter der Folie befestigen, so gelangt das Wasser direkt an die Wurzeln und wird gut gehalten. Wenn man von Hand gießt, so wie ich, hat die Folie den großen Vorteil, dass man viel weniger gießen muss, weil die Feuchtigkeit gehalten wird – bei mir ist es in den Beeten ohne Folie etwa doppelt so häufig. So spare ich mir nicht nur Arbeit, sondern auch kostbares Grundwasser.

“In Amerika benutzen fast alle Flower Farmer Bändchengewebe.”

In Amerika benutzen fast alle Flower Farmer Bändchengewebe. Wenn man dort fragt, worauf man als professioneller Blumenbauer nicht verzichten sollte, ist die Antwort meistens: Bändchengewebe, Tröpfchenbewässerung und eine Kühlzelle/großer Blumenkühlschrank.

Der finanziell kleinste Posten und auch meiner Meinung nach der Wichtigste dieser drei Punkte ist dabei definitiv die Folie. Denn auch wenn man nur klein anfängt, so wie ich mit 500qm Garten bzw. 100qm reiner Beetfläche, lohnt sich die Investition ab Tag eins!

Tipp für den Blumengarten

Natürlich ist das auch eine optische Entscheidung. Wenn man in seinem Ziergarten nur drei Beete mit Schnittblumen anlegen möchte, um sich jede Woche einen frischen, großen Strauß in die Küche zu stellen, ist die Folie vielleicht nicht die beste Wahl. Das Beet sieht nämlich, vor allem wenn die Pflanzen noch klein sind, nicht schön aus – überall schwarzes Plastik… Und die Beete müssen parzelliert sein, rechteckig, lang und schmal. In einem geschwungenen Staudenbeet ist die Folie nur unpraktisch.

Da hilft Mulchen! Am besten mit Holzhäckseln, nicht zu verwechseln mit Rindenmulch, der enthält zu viel Säure und hat mir schon einige Stauden kaputt gemacht. Lieber selber machen oder hochwertigen Mulch nach einer Beratung in einer Gärtnerei kaufen.

Wichtig ist dann, dick zu mulchen, so dass keine Erde mehr zu sehen ist, sondst schieben sich die Unkräuter gleich durch die Lücken. Wenn das geschieht, einfach herausziehen, sie lösen sich oft recht leicht, weil ihre Wurzeln sich nicht am Mulch festhalten können.

Zudem riecht der Mulch immer schön nach Wald, finde ich und das Beet sieht gleich viel sauberer und aufgeräumter aus. Ist die Blume verblüht und man möchte sie ersetzen, schiebt man die Rinde vorsichtig beiseite, zieht die Blume heraus und setzt die neue hinein.

Eine weitere Methode ist “No-Dig”, damit sehen die Beete sehr hübsch aus.

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5 Kommentare

  • Antworten
    Monika Nüßle
    22. September 2019 at 15:12

    Hallo Katharina, ich hätte eine Frage. Ich hab jetzt Wicken ausgesät, im 9cm Topf, 3 Samen pro topf. Dann kann ich die Wicken ja nicht so in die Folie setzen, weil die Löcher ja kleiner sind. Würdest Du die Wicken dann beim Auspflanzen trennen, also nur ein Trieb pro Loch?
    Viele Grüße, Moni

  • Antworten
    Anemonen – Aus dem Garten
    29. März 2020 at 10:52

    […] pflanze Ranunkeln und Anemonen in Lochfolie, damit ich nicht jäten muss. Man kann sie auch einfach in die Erde pflanzen, dann am besten ca. 15 […]

  • Antworten
    Blumenbeete mulchen – Aus dem Garten
    5. Mai 2020 at 17:11

    […] Es ist also nur logisch, seine Erde im Garten zu bedecken. Ob man dass nun mit Bodendeckern, Pappe, Folie oder Naturmaterialien macht hängt vom Standort, Zweck udn persönlichen Vorlieben ab. In meinen großen rechteckigen Schnittblumenbeeten, in denen ich die Einjährigen anbaue, bedecke ich die Erde mit einer Lochfolie. […]

  • Antworten
    Julia
    18. Dezember 2020 at 10:39

    Liebe Katharina,
    Erst einmal ein ganz großes Lob und Dankeschön, dein Blog mit all den Tips und Tricks ist soo toll!
    Ich bin schon länger auf der Suche nach so einer Folie, die bereits Löcher hat, magst du mir sagen, wo du deine gekauft hast? Danke und liebe Grüße Julia

    • Antworten
      Katharina
      28. Dezember 2020 at 14:39

      Liebe Julia,
      vielen Dank für deine Worte! Das freut mich wirklich sehr zu hören 🙂
      Ich habe die Folie bei Freund und Gerlach gekauft, für den Erdbeeranbau. Die ist super und die Bestellung war sehr easy und freundlich. Kann ich empfehlen. Man kann allerdings nur 100 Meter minimum kaufen… Die breite ist dann individuell. Oder du kaufst im Baumarkt oder so kürzere Folie und brennst die Löcher selber ein… Oder du wohnst in der Nähe von Bremen und brauchst nur wenig – ich habe mehr als ich brauche 🙂
      Viele Grüße!

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