Der April ist schön, mit viel Sonne und Wärme in der ersten Hälfte. Es ist Abends schon viel länger hell und ich freue mich über die ersten Sonnenuntergänge im Garten. Früh Morgens und Abends sind meine Lieblingszeit in der Parzelle. Alles ist ruhig, ich bin ganz allein, höre nur Summen, Brummen und Vogelgezwitscher und fühle mich verbunden mit der üppigen Natur.
“Alles ist ruhig, ich bin ganz allein, höre nur Summen, Brummen und Vogelgezwitscher und fühle mich verbunden mit der üppigen Natur.”
Denn das ist dieser April: üppig! Durch den milden Winter und keine späten Fröste ist alles etwas früher dran. Überall verdichten sich die Blätter, schiebt neues Grün aus der Erde hervor, alles wächst und breitet sich kräftig aus, Lücken schließen sich von einem Tag auf den anderen und die Farben sind toll: Grün in allen Schattierungen und ersten Farbkleckse, z.B. in Pink vom Tränenden Herz, in Rosa zeigen sich Zierkrische und Apfelblüten, Gelb und Apricot strahlen die Narzissen und meine Ranunkeln leuchten weiß und lila. Die ganze Luft ist erfüllt vom Flieder, der dieses Jahr besonders kräftig zu blühen scheint.

Nicht ganz so schön sind die diversen (noch) kleinen Schnecken, die ich unter Brettern, Hölzern und Plastikplanen absammle. Doch bis auf meinen Rittersporn und einige Levkojen habe ich bisher keine großen Fressschäden. Ich streue mit Schneckenkorn auf Eisenbasis, sammle fleißig ein und setze Schneckenkragen um meine Rittersporne. So komme ich bisher ganz gut zurecht.
Im letzten Herbst habe ich etwa dreißig neue Stauden gepflanzt, die nun austreiben. Doch zeigt mir das mal wieder, dass (gegen alle Fachliteratur) für mich der bessere Pflanzzeitpunkt im Frühling ist. Denn die Stauden vom Herbst treiben so zaghaft und spärlich aus im Vergleich zu denen, die ich im April vor einem Jahr gepflanzt habe. Dieser zusätzliche Sommer gibt ihnen so viel Wurzelwachstum und Kraft für den Winter, scheint mir, dass sie doppelt so groß im kommenden Frühjahr austreiben. Meine Lupinen sind dabei die unangefochtenen Gewinner – sie sind riesig geworden! Im Mai-Artikel muss ich unbedingt Bilder der Pflanze mit ihren großen Blüten zeigen.
Mitte April wurde es dann noch einmal leicht frostig und ich habe erneut meine Vliese über die Schnittblumenbeete und die jungen Hortensien gezogen.

Die Tulpenernte ist in vollem Gange. Besonders schön finde ich “Big Love” und “Purissima Fosteriana”, zwei einfache, aber sehr große, edle Tulpen sowie “Redwood” und “Beauty Of Appledoorn”. Das sind beides gefüllte Tulpen. Enttäuscht war ich von meinen Papageientulpen. Es war das erste mal, dass ich diese Art der Tulpen ausprobiert habe und sobald sich die Blüten weit öffnen, was recht schnell geht in der Vase, gefallen sie mir nicht mehr. Dazu kommt, dass diese Sorten durch die recht komplizierte Züchtung meist nur einmal blühen. Im kommenden Herbst möchte ich wieder mehr gefüllte Tulpen pflanzen.
“Besonders schön finde ich “Bod Love” und “Purissima Fosteriana”, zwei einfache, aber sehr große, edle Tulpen sowie “Redwood” und “Beauty Of Appledoorn”.”
Was ich auch gelernt habe: nicht zu früh auspflanzen. Wenn es irgendwie geht, die Coolflowers im geschützten Raum etwas größer werden lassen. Ich hatte nun leider das Problem in der Gärnterei, dass es durch die Schattierung zu dunkel war und ich im Februar bereits auspflanzen musste. Das war auch nicht wirklich schlimm, die kleinen Minipflanzen haben alle gut überlebt, aber die, die im Vergleich drinnen geblieben sind, sind nun drei mal so groß. Erst jetzt, wo die Tage wärmer weden, fangen auch diese kleinen Pflänzchen wieder an, weiter zu wachsen, aber immer noch recht zaghaft.

Für mich ist dieser Frühling etwas ganz besonderes, denn ich habe den Garten schon lange nicht mehr so intensiv wahrgenommen. Beinahe jeden Tag schreibe ich in mein Gartentagebuch “Es ist so schön!” – ich freue mich über all die neuen und alten Stauden, über die Rosen und Pfingstrosen, neue blühende Sträucher wie Jasmin, Schneeball und Flieder und beobachte alles ganz genau. Denn ich habe die Zeit dazu. Und das ist der große Unterschied zum letzten Jahr. Vor einem Jahr war mein Fokus der Marktstand, alles drehte sich darum, wie ich die meisten Blumen schneiden kann, wo ich sie zwischen lager, um sie dann zu verkaufen – alles andere war Nebensache.
Und all diese Nebensachen bekommen nun wieder meine ganze Aufmersamkeit: der Rasen wird neu eingesäht und regelmäßig gemäht, Stauden neu gepflanzt, der Buchsbaum zu Kugeln geschnitten (!), ich baue kleine Tippis für rankende lachsrosa Kapuzinderkresse und nehme mir auch die Zeit für den Obst- und Gemüseanbau.
“Für mich ist dieser Frühling etwas ganz besonderes, denn ich habe den Garten schon lange nicht mehr so intensiv wahrgenommen. Beinahe jeden Tag schreibe ich in mein Gartentagebuch “Es ist so schön!””
Zwei Hochzeiten habe ich in diesem Monate und das erweist sich als wunderbare Anzahl. Es macht so Spaß sich den Wünschen des Brautpaares mit Lust und Zeit zu widmen, Details abzustimmen und mit schöner Musik und ohne jeglichen Stress den Brautstrauß zu binden. In diesem Jahr wage ich mich das erste Mal an kleine Anstecker für den Bräutigam, sogenannte Boutonnieres, und bin ganz begeistert.
Brautpaar mit Strauß und Anstecker Brautstrauß mit Flieder
Ende April ist es dann wieder sehr trocken, sonnig und vor allem windig. Dieser Wind trocknet die Erde noch zusätzlich aus und ich muss bereits anfangen die Jungpflanzen regelmäßig zu gießen. Mir schwant schon wieder Böses nach dem hitzigen Sommer des vergangenen Jahres, doch dann kommt doch noch der heißersehnte Regen und der Mai startet deutlich kühler.
Bisher ist es noch ruhig hier...